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Frauenfußball; Ungleichbehandlung und Sexismus

von Charlotte 20. Februar 2024
 

Warum ist der Frauenfußball in Zeiten zunehmender Gleichberechtigung und wachsenden Feminismus immer noch so unterfinanziert und unterrepräsentiert?

Das Wachstum des Frauenfußballs

In den letzten Jahren hat der Frauenfußball in Europa stark an Popularität gewonnen. Seit der UEFA-Frauen-EM 2022 in England verfolgen deutlich mehr Menschen Frauenfußball. Das Finale, England gegen Deutschland am 31. Juli 2022, im Wembley Stadion, hat eine Zuschauerzahl von 87.192 im Stadion (FIFA). Weltweit verfolgten 50 Millionen Menschen das Finale im Fernsehen (BBC)- ein neuer Rekord. Mehr als dreimal so viele Zuschauer wie beim Finale 2017 verfolgten das Finale 2022, was zeigt, dass sich die Menschen für Frauenfußball interessieren.

Die Frauen-Weltmeisterschaft 2023 in Australien hat es bestätigt: Es werden noch viel mehr Rekorde gebrochen. Für die deutschsprachigen Fans war es eine WM zum Vergessen: Der Weltranglistensechste Deutschland schied in der Gruppenphase aus, die Schweiz verlor im Achtelfinale mit 1:5 gegen Spanien und Österreich qualifizierte sich nicht. Für die anderen Fans auf der ganzen Welt war es ein aufregendes Turnier mit einer Rekordzahl von Fans in den Stadien und 1,12 Milliarden Zuschauern weltweit. Trotz der 0:1-Finalniederlage Englands gegen Spanien hat die Weltmeisterschaft die Legitimität des Frauenfußballs bestätigt.

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Aber warum sind Fußballspielerinnen dann immer noch mit sexistischem Hass, ungewöhnlich vielen Verletzungen und einem enormen geschlechtsspezifischen Lohngefälle konfrontiert?


Sexismus im Fußball
In Zeiten sozialer Medien ist es leicht, Hassreden online zu verbreiten - viele Fußballerinnen sind täglich mit sexistischen Kommentaren konfrontiert. Obwohl die täglichen Online-Attacken schrecklich sind, ist der Sexismus im wirklichen Leben noch offensichtlicher. 

Das bekannteste Beispiel ist der berühmte Kuss, den Luis Rubiales, der Präsident des spanischen Fußballverbandes, der spanischen Kapitänin Jenni Hermoso gab. Nach dem Gewinn der Fußballweltmeisterschaft, einer Zeit, die von Feiern und Freude geprägt sein sollte, wurde Jenni Hermoso Opfer eines Übergriffes Überfalls, der live übertragen wurde. Trotz Live-Videos und Bildern des Vorfalls leugnete Rubiales den Angriff. Dies führte zu großen Protesten und Bewegungen in den sozialen Medien. Der Vorfall geht über Spanien und den Sport hinaus und steht stellvertretend für die Erfahrungen von Frauen überall auf der Welt. Nachdem sich alle spanischen Spielerinnen geweigert hatten zu spielen und Tausende ihre Unterstützung zum Ausdruck brachten, traten sowohl der spanische Trainer als auch Rubiales von ihren Stellen zurück.


Ungleichbehandlung
Wie bereits erwähnt, ist die Ungleichbehandlung im Frauenfußball nach wie vor sehr präsent. Die Zahlen sprechen für sich: Cristiano Ronaldo, der bestbezahlte männliche Fußballspieler, verdient 200 Millionen Euro im Jahr, und Samantha Kerr, die bestbezahlte Fußballspielerin, 480.000 Euro im Jahr. Obwohl der Männerfußball mehr Geld einbringt als der Frauenfußball, wächst der Frauenfußball weiter und bringt immer mehr Geld ein - das Lohngefälle sollte nicht akzeptiert werden. Trotz des Talents und des Niveaus der heutigen Profifußballerinnen sind die Trainingszentren und Stadien für Frauen viel kleiner und unterfinanzierter als die für Männer.

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Die Zukunft

Trotz aller Probleme sieht die Zukunft des Frauenfußballs rosig aus, denn die Zahl der Fans wächst und immer mehr Menschen setzen sich für die Gleichstellung von Frauen und Männern im Sport ein. Die Women‘s Super League (das englische Pendant zur Bundesliga der Frauen) gewinnt ebenfalls an Popularität und Finanzierung - hoffentlich verschwinden die Probleme des Sexismus und der Ungleichheit in naher Zukunft.

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Über die Autorin

Charlotte ist 21 Jahre alt und Studentin an der Universität Liverpool. Ihr Auslandsjahr hat sie in Frankfurt verbracht. Sie studiert Deutsch und Soziologie und kann ohne Pepsi Max nicht überleben.

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Quellen:

Nimoni, F. (2023) Hermoso kiss sparks sexism debate beyond football, BBC News. Verfügbar unter: https://www.bbc.co.uk/news/uk-66632652 (Letzter Zugriff am: 17 Oktober 2023).

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Women’s euro 2022: Record global audience watched tournament in England (2022) BBC Sport. Verfügbar unter: https://www.bbc.co.uk/sport/football/62735293 (Letzter Zugriff am: 17 Oktober 2023).

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Women’s World Cup final draws record TV figures in Spain, England (2023) Reuters. Verfügbar unter: https://www.reuters.com/sports/soccer/womens-world-cup-final-draws-record-tv-figures-spain-england-2023-08-21/ (Letzter Zugriff am: 17 Oktober 2023).

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