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“Gehst du in einer Sporthalle zur Schule?”

von Hope 12. März 2024
 

Unterschiede zwischen einem deutschen Gymnasium und einer britischen Sekundarschule.

School corridor

Während meines Auslandsjahres unterrichtete ich Englisch in einem Gymnasium in Brandenburgs Landeshauptstadt, Potsdam. Die Schule war sehr klein und bestand nur aus der 7. Klasse, weil sie erst im September 2022 eröffnet hatte. Ich hatte die minimale Ausbildung für den Beruf; mein Deutsch war sehr schlecht, ich hatte kein Geld für eine Wohnung und habe auf einem Sofabett in der Wohnung meiner Mitarbeiterin gewohnt. Aber ich kann Englisch und das war genug für Britta Ernst, die brandenburgische Ministerin für Bildung, Jugend und Sport - (alias meine oberste Chefin) . In den neun Monaten habe ich im Gymnasium gearbeitet, es gab viele Kulturschocks und kleine Dinge, die sehr anders waren, als meine Schulerfahrungen in England - nicht nur, dass Gymnasium ‘Sporthalle’ auf Englisch meint. Hier sind zwei kleine Beispiele. 

 

 

Erstes Ding: Uniformen
Ja, klar. In Deutschland ist es sehr typisch, für Schüler*innen, ihre eigene Kleidung zu tragen. Das ist nicht so einfach in England, wo wir eine Schuluniform haben müssen. Meine Schuluniform bestand aus einem schwarzen Pulli mit dem Schullogo; eine/n schwarze/n Rock/Hosen; dazu ein weißes Poloshirt und ein Paar schwarze Business-Schuhe. Und natürlich durften wir keinen Schmuck, Haarfarben oder Make-up tragen. Sehr chic! Ich war wirklich überrascht, die Schüler*innen in modischer Kleidung zu sehen. Die Mehrzahl der Mädchen hatte bessere Kleidung als ich. Meine Schüler*innen waren dreizehn oder vierzehn Jahre alt, und manche trugen Designermarken- Nike Jordans, ASOS-Kleider- aber andere trugen glitzernde Turnschuhe oder was auch immer für eine Kleidung ihre Eltern in Karstadt in der Brandenburger Straße[1] oder im Stern-Center[2] gekauft hatten. , Der große Unterschied in Mode und wie sie sich ausgedrückt haben war seltsam zu beobachten.

 

[1] der Hauptstraße in Potsdam Innenstadt

[2] ein groß und beliebt Einkaufszentrum in Süd-Ost Potsdam

 

 

Zweites Ding: Fluchen

“Ach! Sch**ße!” rief ein Junge namens Max. Er verstand die Aufgabe nicht und schüttelte den Kopf. 

“Was ist los?” fragte meine Mitarbeiterin. Er erklärte sein Problem und sie half ihm mit der englischen Aufgabe. Ich war schockiert über das öffentliche Fluchen von einem Schüler. In meiner Schule war jegliches Fluchen verboten und man konnte aus dem Unterricht geschmissen werden oder man musste nachsitzen. 

“Dürfen sie Schimpfwörter sagen?” fragte ich meine Mitarbeiterin. Sie sah mich verwirrt an. 

“Ja, natürlich. aber nicht, wenn sie sich gegen jemand anders richten: also keine f*ck dich oder persönliche Beleidigungen,” antwortete sie. 

Ein anderes Mal ging ich in einen Klassenraum und die Schulleiterin hat eine Klasse zurechtgewiesen. “Ich bin sehr enttäuscht von euch, und auch ein bisschen verp*sst.” Die Klasse entschuldigte sich und ging zurück an ihre Aufgabe. Niemand dachte, dass es schockierend oder unprofessionell sei, und das Gymnasium war sehr schülerorientiert und sympathisch. In meinem College[1] wurde mein Politiklehrer entlassen, weil er “that’s a f*cking stupid opinion[2]” hat zu einem unhöflichen Studenten gesagt hat. Meiner Meinung nach ist das noch schlimmer. 

 

[1] alias Sixth Form, wie eine Oberschule oder die letzten zwei Jahre in einem Gymnasium, für Student*Innen ab 16 bis 18/19)

[2] “das ist eine verd*mmt dumme Meinung”

Dies waren nur zwei Beispiele, den Kulturschock hatte ich in meiner Ausbildung, es gab viel mehr. Aber alles in allem habe ich die Erfahrung geliebt und nächstes Jahr hoffe ich nach Potsdam und an meine Schule zurückzukehren. Also, wenn sie mich möchten. 

 

 


Über die Autorin

Hope ist eine einundzwanzig Jahre alte Studentin aus Birmingham, England. Sie studiert Geschichte und Germanistik und unterrichtete Englisch in einem Potsdamer Gymnasium und einer Grundschule während ihres Auslandsjahres. Sie spricht Englisch und Deutsch und lernt Russisch, um sich in der Zukunft auf die osteuropäische Geschichte zu spezialisieren. 

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