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Über die Kunst, eine echte “Cuppa” zuzubereiten.

von Sophie 5. März 2024

Tea rooms

Aus dem Yorkshire Dialekt in Nordengland kommt, meiner Meinung nach, eines der wichtigsten Wörter der englischen Sprache, nämlich das Wort Cuppa. Wenn jemand um eine Cuppa bittet, bedeutet das zunächst, dass er eine Tasse Tee möchte, aber es gibt sehr viele Gefühle und Erwartungen, die damit einhergehen.  


Das Wort Cuppa ist ein Kofferwort aus den Wörtern: “cup” und “of” (das heißt, eine Tasse von...). Tja, und je öfter ein Satz gesagt wird, desto leichter und angenehmer ist er auszusprechen und zu hören. Als ich in Deutschland war, hatte ich die beste Zeit meines Lebens, aber ich hatte immer das Gefühl, dass etwas fehlte, wenn ich bei anderen zu Hause war. Erst als ich in meinem letzten Monat war und meine Mutter zu Besuch kam, wurde mir klar, was es war:  

“Hey Sophie, eine Cuppa, oder?"


Für mich, wie für jeden, der in Yorkshire aufgewachsen ist, gibt es so viele Erinnerungen an kleine Momente, wo ich mich durch den Prozess des Tee-Zubereitens so wohl gefühlt habe und Beziehungen aufgebaut habe, sodass es für mich etwas ganz Besonderes und Heimeliges ist. Es geht nicht nur darum, einen Tee zuzubereiten, sondern auch um die Kenntnisse, die man haben muss, um die perfekte Cuppa zu machen. Wie gut oder schlecht die Cuppa wird, die man bekommt, steht in direkt Verbindung mit der Art der Beziehung, die die zwei Leute zueinander haben. Ich habe es immer auch so süß gefunden, wie das Niveau der Cuppa-Zubereitungdie Kenntnis deutlich macht, die zeigt, wie die Beziehung zwischen Teetrinker und Teezubereiter ist:

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Für meine Oma musste eine Cuppa fast wie Wasser mit Milch und lediglich einem Hauch von dem Teebeutel sein; für meinen Papa, musste er gut gezogen sein, aber mit mindestens drei Sekunden langem  Gießen der Milch. Also, er musste noch stark sein, aber latte-bunt; für mich selbst, nach den Worten meiner Mama: “So stark, dass der Löffel drin stecken bleibt”.

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Meine italienischen Freunde fragten immer sofort, wenn ich durch die Tür ging, auf jeden Fall, ob ich einen Kaffee wollte: "Solo oder mit Milch?" ,"Zwei Shots oder nur einer?", "Nimmst du auch ein bisschen Zucker damit?”. Meine finnischen Freunde haben rund um den Tisch Lakritzschnaps getrunken und genossen; und für meine indischen Freunde war Tee etwas völlig Anderes, reich an Geschmack, würzig und voller Aroma.

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Ich finde diese Art von der Zubereitung eines kleinen Getränks einen Nachweis dafür, dass wir als Menschen in unserem Herzen mit dem Wunsch verbunden sind, einander helfen zu wollen, damit man sich wohl und zu Hause fühlt, egal wo das sei. 

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Die Kunst, eine Cuppa zuzubereiten, beschränkt sich nicht nur auf die Art, wie man ein Getränk zubereitet, sondern auch ein menschliches Bedürfnis darauf, dass wir uns besser kennenlernen und unseren Ort und uns selbst mit anderen zu teilen. 


Über die Autorin

In den ersten zwei Minuten eines Gesprächs mit Sophie erfährt man drei wichtige Sache: sie kommt aus Yorkshire, sie ist sehr stolz darauf und jeder, der sagt, dass sie keinen Akzent hat, kommt definitiv aus Südengland und hat von nichts eine Ahnung und soll zurück in den Süden gehen- (Ok, das ist ein Witz!) Aber auf jeden Fall ist sie immer offen für Gespräche und dafür, neue Leute kennenzulernen und über ihre Heimatgrafschaft zu sprechen!

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